Schieflastverordnung-Ratgeber

Ratgeber: Die Schieflastverordnung für Elektroauto-Ladestationen



Inhaltsverzeichnis:

  1. Was ist die Schieflastverordnung?
  2. Warum ist die Schieflastverordnung wichtig?
  3. Technische Hintergründe der Schieflastverordnung
  4. Vorteile der Einhaltung der Schieflastverordnung
  5. Wie kann ich die Schieflastverordnung einhalten?
  6. Fazit



Die Schieflastverordnung ist eine technische Regelung, die für das Laden von Elektrofahrzeugen und die Integration von Ladestationen ins Stromnetz relevant ist. Sie spielt eine entscheidende Rolle bei der Nutzung einphasiger Ladestationen, also bei Ladegeräten, die nur eine der drei Phasen des Stromnetzes nutzen. Ziel der Verordnung ist es, die Stabilität und Effizienz des Stromnetzes zu gewährleisten, da eine ungleichmäßige Belastung (Schieflast) das Netz beeinträchtigen kann.



In diesem Ratgeber finden Sie eine umfassende Erklärung der Schieflastverordnung, ihre Bedeutung für das Laden von Elektrofahrzeugen, die technischen Hintergründe und wie Sie als Besitzer einer Ladestation die Regelung beachten können.



Was ist die Schieflastverordnung?


Die Schieflastverordnung ist eine Richtlinie, die vorschreibt, dass bei der Nutzung von einphasigen Verbrauchern – darunter viele Elektroauto-Ladestationen – eine maximale Leistung pro Phase nicht überschritten werden darf. Diese Begrenzung liegt üblicherweise bei 4,6 kW pro Phase, um eine gleichmäßige Belastung der drei Phasen des Stromnetzes sicherzustellen.



  • Schieflast bezeichnet eine Situation, bei der eine der drei Phasen des Drehstromnetzes übermäßig belastet wird, während die anderen Phasen kaum genutzt werden. Eine solche Schieflast kann Spannungsabfälle, Netzinstabilitäten und sogar Schäden an Transformatoren und Leitungen verursachen.


  • Dreiphasige Ladung vs. einphasige Ladung: Während dreiphasige Ladestationen alle drei Phasen des Netzes gleichmäßig belasten und damit höhere Ladeleistungen (z. B. 11 oder 22 kW) bieten können, nutzen einphasige Ladegeräte nur eine Phase. Deshalb sind sie anfälliger für Schieflasten, was die Begrenzung der Ladeleistung nötig macht.


Zusammengefasst: Die Schieflastverordnung begrenzt die Ladeleistung einphasiger Ladegeräte auf 4,6 kW, um das Stromnetz vor Ungleichgewichten zu schützen.



Warum ist die Schieflastverordnung wichtig?


Die Verordnung ist für die Stabilität und Effizienz des Stromnetzes von großer Bedeutung. Einphasige Verbraucher – insbesondere leistungsstarke Geräte wie Ladestationen für Elektrofahrzeuge – können eine erhebliche Belastung für das Netz darstellen, wenn sie ohne Begrenzung betrieben werden.


  • Netzstabilität und Spannungsqualität: Eine ungleichmäßige Belastung der Phasen führt zu Spannungsabfällen und kann die Stromqualität beeinträchtigen. Diese Spannungsabweichungen beeinflussen auch andere Geräte und Verbraucher, die an das gleiche Netz angeschlossen sind.


  • Schutz der Netzkomponenten: Transformatoren und Leitungen sind auf eine gleichmäßige Belastung ausgelegt. Eine Schieflast beansprucht bestimmte Netzkomponenten übermäßig, was zu einer Überhitzung und damit langfristig zu Schäden führen kann.


  • Effiziente Netzplanung: Durch die Begrenzung einphasiger Ladegeräte kann der Netzbetreiber die Belastung besser verteilen und die Netzkapazität für andere Nutzer optimieren.


Hinweis: Für den Ausbau der Ladeinfrastruktur und die Elektromobilität ist die Schieflastverordnung von zentraler Bedeutung, da sie das Netz vor Überlastungen schützt und somit die Grundlage für eine verlässliche Stromversorgung bietet.



Schieflastverordnung in der Praxis: Was bedeutet das für Ladestationen?


Die Schieflastverordnung gilt insbesondere für private und gewerbliche Ladestationen, die einphasig betrieben werden. Dies betrifft viele Wallboxen und mobile Ladestationen, die häufig nur eine Phase des Stromnetzes nutzen. Hier sind die praktischen Auswirkungen und Anforderungen für die Ladeinfrastruktur:


  1. Begrenzung auf 4,6 kW bei einphasigen Ladestationen: Ladestationen, die nur eine Phase nutzen, dürfen maximal 4,6 kW Ladeleistung erbringen. Diese Begrenzung stellt sicher, dass das Stromnetz nicht überlastet wird.

  2. Dreiphasige Ladestationen als Alternative: Für höhere Ladeleistungen (z. B. 11 kW oder 22 kW) ist eine dreiphasige Ladestation notwendig. Dreiphasige Wallboxen verteilen die Belastung gleichmäßig auf alle drei Phasen und erfüllen damit die Anforderungen der Schieflastverordnung.

  3. Einphasige Schnellladung nur begrenzt möglich: Einphasige Schnellladung über 4,6 kW ist in vielen Regionen aufgrund der Schieflastverordnung nicht zulässig. Das bedeutet, dass Schnellladungen zu Hause oder am Arbeitsplatz eine dreiphasige Ladestation erfordern.

  4. Anmeldung und Genehmigung: In vielen Ländern und Regionen müssen Ladestationen über einer gewissen Leistung beim Netzbetreiber angemeldet oder genehmigt werden. Die Begrenzung auf 4,6 kW bei einphasigen Ladestationen erleichtert den Anmeldeprozess, da höhere Ladeleistungen zusätzliche Genehmigungen erfordern können.
Zusammengefasst: Die Schieflastverordnung beschränkt die Leistung einphasiger Ladestationen und macht dreiphasige Systeme für höhere Ladeleistungen notwendig.



Technische Hintergründe der Schieflastverordnung


Die Schieflastverordnung basiert auf den technischen Prinzipien des Drehstromnetzes, das in vielen Ländern das Standard-Stromnetz ist. Drehstromnetze bestehen aus drei Phasen, die idealerweise gleichmäßig belastet werden sollten, um die Netzstabilität zu erhalten.


  • Einphasige vs. dreiphasige Lasten: Eine einphasige Last zieht Strom nur aus einer Phase des Drehstromnetzes. Diese einseitige Belastung erzeugt eine Schieflast, wenn mehrere einphasige Verbraucher gleichzeitig betrieben werden.


  • Ungleichgewicht und Spannungsabweichung: Das Ungleichgewicht der Phasen führt zu Spannungsschwankungen, die nicht nur die Netzqualität beeinträchtigen, sondern auch die Lebensdauer der Geräte und Netzinfrastruktur verkürzen können.


  • Maximale Belastung einer Phase: Die Begrenzung auf 4,6 kW pro Phase (bei 230 V und 20 A) stellt sicher, dass die Spannungsschwankungen und die zusätzliche Belastung durch Elektrofahrzeuge im Rahmen bleibt.


Wichtig: Dreiphasige Ladestationen nutzen alle drei Phasen des Drehstromnetzes gleichmäßig und reduzieren so das Risiko von Schieflasten.



Vorteile der Einhaltung der Schieflastverordnung


Die Einhaltung der Schieflastverordnung bietet zahlreiche Vorteile, sowohl für das Stromnetz als auch für die Benutzer von Elektrofahrzeugen:


  1. Sicherstellung der Netzqualität: Die Begrenzung einphasiger Ladestationen hilft, die Netzqualität zu erhalten und das Risiko von Spannungsschwankungen und Netzstörungen zu reduzieren.

  2. Effizientere Nutzung der Netzkapazität: Durch eine gleichmäßige Belastung der Phasen wird die Netzkapazität besser genutzt, und es stehen mehr Ressourcen für andere Verbraucher zur Verfügung.

  3. Vermeidung zusätzlicher Kosten: Netzbetreiber müssen bei Überlastungen das Netz anpassen, was zu zusätzlichen Kosten führen kann. Durch die Einhaltung der Schieflastverordnung kann der kostspielige Netzausbau vermieden werden, was langfristig auch für Endverbraucher vorteilhaft ist.

  4. Förderung der Elektromobilität: Die Schieflastverordnung schafft eine stabile Grundlage für den Ausbau der Ladeinfrastruktur. Wenn das Netz effizient genutzt wird, sind mehr Ladepunkte möglich, was die Verbreitung der Elektromobilität unterstützt.
Zusammengefasst: Die Schieflastverordnung ist ein wichtiger Faktor, um die Verbreitung der Elektromobilität zu unterstützen, ohne das Stromnetz zu überlasten.



Wie kann ich die Schieflastverordnung einhalten?


Wenn Sie eine Ladestation für Ihr Elektroauto installieren möchten, können Sie durch folgende Maßnahmen sicherstellen, dass die Schieflastverordnung eingehalten wird:


  1. Wahl einer dreiphasigen Ladestation: Falls Sie regelmäßig mit höheren Leistungen laden möchten (über 4,6 kW), empfiehlt es sich, eine dreiphasige Wallbox zu wählen. Mit einer dreiphasigen Wallbox können Sie Ladeleistungen von 11 kW oder 22 kW nutzen und gleichzeitig alle Phasen gleichmäßig belasten.

  2. Beratung durch einen Elektriker: Ein Fachbetrieb kann Sie bei der Auswahl und Installation der Ladestation beraten und sicherstellen, dass die Schieflastverordnung eingehalten wird. Besonders bei leistungsstarken Ladestationen ist es ratsam, die Installation von einem Fachbetrieb durchführen zu lassen.

  3. Einhaltung der Leistungsgrenzen: Wenn Sie eine einphasige Ladestation verwenden, stellen Sie sicher, dass die Ladeleistung auf maximal 4,6 kW begrenzt ist. Viele einphasige Ladestationen haben eine automatische Begrenzung, um die Schieflastverordnung einzuhalten.

  4. Genehmigung einholen (falls erforderlich): Informieren Sie sich bei Ihrem Netzbetreiber, ob die Ladestation angemeldet werden muss. Insbesondere bei höheren Ladeleistungen oder dreiphasigen Ladestationen kann eine Anmeldung erforderlich sein.
Tipp: Ein dreiphasiges Ladesystem ist langfristig zukunftssicher und erfüllt die Anforderungen der Schieflastverordnung auch bei höheren Ladeleistungen.



Fazit: Die Schieflastverordnung als Schlüssel zur Netzstabilität


Die Schieflastverordnung ist eine wichtige Regelung, die sicherstellt, dass das Stromnetz stabil bleibt und die Einführung von Elektrofahrzeugen nicht zu Netzproblemen führt. Durch die Begrenzung einphasiger Ladestationen auf 4,6 kW wird verhindert, dass das Netz durch ungleichmäßige Belastungen beeinträchtigt wird.


Für Besitzer von Elektrofahrzeugen bedeutet die Schieflastverordnung, dass sie bei der Wahl der Ladestation auf die Ladeleistung und die Phasenanzahl achten müssen. Dreiphasige Ladestationen bieten eine zuverlässige Möglichkeit, das Fahrzeug schnell und netzschonend aufzuladen, während einphasige Systeme für begrenzte Ladeleistungen geeignet sind.


Zusammengefasst: Die Schieflastverordnung trägt zur Stabilität des Stromnetzes bei und unterstützt eine nachhaltige Integration von Elektrofahrzeugen in die bestehende Infrastruktur.


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